Von wegen uralt. Tourismus ist in seiner reinsten Form auch in China angekommen. Ein 700 Meter langer Rundgang durchs Dorf gesäumt mit Verkaufsständen, die alle das gleiche verkaufen. Kämme aus Holz, Löffel aus Holz, Ketten aus Holz. Ich könnte schwören, einige verkaufen sogar nur Holz. Die sitzen da mit Ihrem Beil, kloppen auf nem Baumstumpf rum und verkaufen dann die einzelnen Holzstücke. Kein Plan was das soll. Ich brauch kein Holz.

Und das ändert sich auch nicht, wenn jemand in astreinem Englisch “Hello” ruft, und denn wieder mit chinesisch loslegt.

Vielmehr als das Dorf scheinen wir 3 Deutsche hier die Attraktion zu sein. Drei Typen über 1,85. Das schreit nach einem Foto.

Can we take a picture? -> klar, kein Problem

Can we take a picture? -> hm, OK!

Can we take a picture? -> einen Schritt näher…

Einige von diesen Fotos hätte ich im Nachhinein gerne gehabt. Das müssten inzwischen alles in allem an die 40 sein. Am liebsten hätte ich das, was ich mit zwei Chinesinnen klatschbreit um 2 Uhr morgens im KFC aufgenommen habe, als ich gerade dabei war, 2 Chickenburger zu hasselhoffen.

Oh, habs Foto doch noch gefunden.I'm so hungry.

Bei einem Zwischenstop auf dem Weg zu unserem Hotel wollen wir uns die Rainbow Bridge angucken. Jay hab ich da zum Glück nicht getroffen. Obwohl er an dem Tag noch einmal versucht hat, mich anzurufen :).

Walli, unser Tourguide meint, die Brücke ist nicht sehr hübsch, aber hat ne interessante Geschichte. Sauber, andersrum wär mit lieber gewesen. Zumal ich sein Englisch sowieso nicht verstehe.

Als wir am Eingang ankommen sehen wir die obligatorischen Drehkreuze. Nichts besonderes mehr hier. Dass dieses mal unsere Fingerabdrücke genommen werden, wundert mich schon n bissel. Die Besichtigung können Alex, Stefan und ich zügig abschließen. Fluss check, Brücke check, 300 Chinesen check.

Als wir rausgehen haben Stefan und ich Bock auf ein Eis. Schokoeis, Junge. Als wir das Eis nach der auch obligatorischen Abzocke in der Hand halten, warnt Alex vor Salmonellen. Kühlkette blabla einmal aufgetaut blabla Tod blabla. Was ein mieser…

Na kurzem Zweifel siegt die anerzogene Verhaltensweise KAUFEN-> ESSEN. Trotzdem haben Stefan und ich die nächste Stunde keinen Spaß. Was schreib ich auf meinen Grabstein: “Tod für Schoki”.

Dann fällt mir aber doch noch ein, dass Alex weder gegen Hepatitis A noch B, noch Tetanus noch Diphterie geimpft ist. Ich weise ihn drauf hin und für mich und Stefan ist der Tag gerettet. Später auf dem steilen Weg zum Wasserfall mache ich es zu meiner Aufgabe, ihn alle halbe Stunde daran zu erinnern. Das menschliche Gedächtnis lernt nur durch Wiederholungen.

In dem Sinne: Wussten sie, dass China 38-mal so groß ist wie Wyoming?